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Best of March / April 2022In unserer regelmässigen Blog-Serie «Best of» fassen wir die interessantesten Neuigkeiten aus unserem Umfeld zusammen.
Unser ehemaliger Mitarbeiter Malte erzählt hier ein bisschen von seinem spannenden Werdegang. Wie Malte vom Informatiker zum Projektmanager wurde und was Lego sowie ein gutes Umfeld damit zu tun haben, erfährst du in diesem brandneuen README-Beitrag.
Eigentlich fing alles in meiner Kindheit an. Während andere Kinder lieber die Ponys im Streichelzoo anschauten oder im Sandkasten spielten, war ich das Kind auf dem grossen Berg aus Legos. Auf meinem Berg voller Möglichkeiten und mit dem Kopf gefüllt mit Kreativität fühlte ich mich schon immer am wohlsten. Als ich dann älter wurde war ich, sobald meine Eltern einen neuen TV gekauft hatten, sofort dabei, den alten Fernseher auseinanderzubauen. Und natürlich habe ich dann jeweils seinen Inhalt aufs Genauste analysiert.
Einige Jahre später, als es in meinem Leben um das Thema Berufswahl ging, half mir meine Faszination für Technik, rasch passende Berufsbilder zu finden. Bei näherer Betrachtung und nach etlichen Schnuppertagen ergaben sich für mich folgende Erkenntnisse (zusammengefasst von meinem 16-jährigen Ich):
Mit diesen Erkenntnissen und einem klaren Ziel vor Augen zog ich also hinaus ins Berufsleben und in meine Lehrjahre als Informatiker.
Schon während meiner Lehrzeit bemerkte ich, dass das Wühlen in Code-Schnipseln nicht der Aspekt war, der mir am besten gefiel. Der Code und die Software waren für mich dabei immer das Medium für die Umsetzung. Was mich aber eher faszinierte, war nicht die Umsetzung, sondern die Planung vor der Umsetzung. Mich interessierte das Eruieren der verschiedenen Möglichkeiten, um an ein Ziel zu gelangen. Ich wollte also nicht die Lego-Blöcke zusammenbauen, sondern die Anleitung dazu schreiben. Da ich dies schon während meiner Lehrzeit erkannt habe, wurde mir bewusst, dass ich etwas ändern musste.
Ich wusste nun also, in welche Richtung ich mich entwickeln wollte. Wie sollte ich weitergehen? Zum Glück kam ich während meiner Lehrzeit mit dem Thema Projektmanagement in Berührung und durfte nach Rücksprache mit meinen Berufsbildnern schon bald erste kleinere Kundenprojekte übernehmen. Dabei kamen mir meine Soft Skills, Konfliktkompetenz, Problemlösungsfähigkeit, Initiative sowie Empathie, zu Gute.
Nach der Berufsausbildung blieb ich in meinem Lehrbetrieb und konnte dort meinen Rucksack weiter mit Erfahrung füllen. Da in diesem Betrieb die Lernenden für Kundenprojekte eingesetzt wurden, konnte ich sie als Praxisbildner begleiten und so erste Projektleitungserfahrungen sammeln, auch ohne entsprechende Zusatzausbildung.
Als neue Herausforderung fand ich danach eine Arbeitsstelle als Datenbankentwickler bei einem grossen Dienstleister. Mir war jedoch schon da bewusst, dass ich zukünftig eher im Bereich Requirements Engineering tätig sein wollte. Dank dem entgegenkommenden Umfeld in diesem Unternehmen wurde ich entsprechend unterstützt. So durfte ich schon bald die ganze Systemlandschaft einsehen und wurde als Teilprojektleiter für interne Dienstleistungen beauftragt.
Aufgrund meines Backgrounds als Informatiker bemerkte ich, dass mir eine bestimmte Fähigkeit in meiner Funktion besonders zugute kam: Ich kenne die Sprache der Entwickler:innen. So war mir die Konzeption der Software geläufig. Auch konnte ich UML–Notation sowie deren Diagrammtypen bestimmen. Ich wusste, wie die Architekturen grafisch dargestellt werden mussten. Ehe ich mich versah, lernte ich das fliessende Übersetzen von Fachchinesisch in die für die Kund:innen verständlichere Ausdrucksweise. Wenn mir zum Beispiel die Buchhaltungsabteilung ein Problem erklärte, wusste ich, welche Fragen ich den IT-Fachleuten stellen musste, um das Problem beheben zu können. So konnte ich mein vernetztes wie auch mein betriebswirtschaftliches Denken ausbauen und ein gutes Netzwerk entwickeln.
Nach der Rekrutenschule fand ich bei whatwedo GmbH meine neue Arbeitsstelle. Bei diesem Wechsel vom internen zum externen Dienstleister fielen mir folgende Punkte auf, welche doch einen gewissen Unterschied zu meinem bisherigen Arbeitsumfeld darstellen:
Im Gegensatz zur bisherigen Arbeitsweise beim Grossunternehmen ist das strikte Einhalten des Budgets bei whatwedo von zentraler Bedeutung. So musste ich schnell lernen, mich fokussiert auf das Wesentliche in der Entwicklung zu konzentrieren.
Die Kommunikation war im Vergleich vom internen zum externen Dienstleister sehr unterschiedlich. Ich war gewohnt, Tacheles zu reden, mich direkt und unverblümt auszudrücken. Jetzt, da ich direkt mit unseren Kunden kommuniziere, musste ich lernen, meine Worte sorgfältiger zu wählen, um Missverständnisse zu vermeiden. Als Dienstleister werde ich für meine Arbeit, mein Know-How und das mich Einbringen entlöhnt. Ich ganz persönlich bin mitverantwortlich für den erfolgreichen Fortbestand der Firma.
Bei meiner bisherigen Arbeit konnte ich mich zwei Wochen auf ein und dasselbe Projekt konzentrieren. Nun musste ich lernen, immer wieder zwischen mehreren Projekten zu wechseln. Ein gesunder Druck half mir dabei, meine Arbeitsweise anzupassen, indem ich mich auf das Wesentliche zu konzentrieren begann und Zeitfresser eliminierte. So gehe ich nun flexibler durch meine Arbeitstage und kann mittlerweile schnell von Projekt A zu Projekt B wechseln.
Heute darf ich mich definitiv Projektmanager nennen.
Mein ursprüngliches Berufsziel habe ich bereits erreicht, doch meine Reise geht weiter. Denn lebenslanges Lernen ist angesagt. So gibt es definitiv weitere Themen, mit welchen ich mich in der nächsten Zeit vertieft befassen möchte.
In der Praxis wurde mir schnell klar, dass bei der Arbeit in einem agileren Umfeld ein grosser Fokus auf das Dokumentations- und Informationsmanagement gelegt wird.
In naher Zukunft wird mir zudem eine Ausbildung im Bereich Wirtschaftsinformatik an einer höheren Fachschule neue Inputs und Themen liefern, welche ich ebenfalls in meinen Rucksack einpacken will.
Wie du aus meiner beruflichen Biografie lesen kannst, ist der Werdegang vom Entwickler zum Projektmanager nur mit grossem persönlichem Engagement zu erreichen. Ich möchte abschliessend all jenen, welche sich auch in diese Richtung entwickeln möchten, einige Tipps mit auf den Weg geben:
Wie auch sonst im Leben ist es wichtig, sich eigene Ziele zu setzen, diese konsequent zu verfolgen und zu erreichen. Am besten lassen sich diese in kurz-, mittel- und langfristigen Zielen definieren. Wichtig dabei ist die Planung und die Festlegung einer Strategie. Eigne dir zunächst ein Grundwissen an, analysiere deine Stärken und Schwächen und baue diese aus oder ab. Was ist zur Zielerreichung nötig, welche Teilschritte führen zum Ziel? Wie und wann setze ich diese um?
Schlussendlich werden wir alle entscheidend von unserem Umfeld beeinflusst, vom Arbeitsumfeld, der Partner:in, der Familie, vom Freundes- oder Bekanntenkreis. Daher ist es umso wichtiger, dass dieses Umfeld auch weiss, was dich interessiert und in welche Richtung du gehen möchtest. Wenn du hingegen von diesen Menschen nicht unterstützt wirst oder diese nicht dazu bereit sind, in dich zu investieren und dich in deinen Plänen zu bestärken, verweise ich gerne auf die weisen Worte: Love it, leave it or change it – die Wahl hast du immer!
Requirements Engineering ist ein elementarer Bestandteil des Projektmanagements. Nur wer sich mit dieser Thematik vertieft auseinandersetzt, kann den richtigen Bauplan zeichnen. Um sich die Grundkenntnisse dafür anzueignen, empfehle ich allen Interessierten das Buch Basiswissen Requirements Engineering von Klaus Pohl und Chris Rupp (ISBN 978-3-86490-814-9). Das Werk entspricht dem IREB-Standard und liefert die nötigen Informationen zum Thema. Zusätzlich wird im Buch ein ganzer Fall von A bis Z beleuchtet, ohne zu trocken formuliert zu sein.
Photos by Xavi Cabrera, Alvaro Reyes, Bethany Legg, Tiegan Mierle on Unsplash
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